Aktuelles
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, im Rahmen einer Besprechung mit dem Tourismusmanagement unter Leitung von Herrn Cieslar, an der neben einem als Gutachter fungierenden Rollstuhlfahrer auch ich in meiner Eigenschaft als Beauftragter des Stadtrates Forchheim für Barrierefreiheit und Menschen mit Behinderung teilnehmen durfte, wurde das Tourismuskonzept in seiner jetzigen wie auch geplanten künftigen Form aus dem Blickwinkel behinderter Menschen betrachtet. Trotz bereits vorhandener guter Ansätze und Ideen (z.B. Planung behindertengerechter Stadtführungen) konkretisierten sich jedoch auch einige nicht unerhebliche Defizite, sprich Barrieren heraus, die Menschen mit insbesondere körperlichen Handicaps die Teilnahme am öffentlichen Leben allgemein aber insbesondere auch an touristischen Angeboten sehr erschweren. Die Verbesserungsvorschläge, die im Rahmen der Besprechung seitens des körperbehinderten Teilnehmers wie auch mir unterbreitet wurden, stießen bei den Vertretern der Verwaltung auf offene und wohlwollende Ohren, wofür ich mich ausdrücklich bedanke. Soweit in der Zuständigkeit anderer Referate liegend, wurde zugesagt, dass hierüber ein verwaltungsinterner Austausch erfolgen werde.
Als großer Wehrmutstropfen stellte sich jedoch folgendes heraus:
In der gesamten Innenstadt fehlt es an einer vollumfänglich behindertengerechten Toilettenanlage, die auch in den Abend- und Nachtstunden geöffnet ist. Das vorhandene Angebot an Toilettenanlagen, sei es in der Gastronomie, im Einzelhandel oder öffentlich, ist nach Überprüfung entweder gar nicht oder nur bedingt zur Nutzung durch Menschen mit Behinderung geeignet. Unüberwindbare Treppen, zu enge Räumlichkeiten, keine Alarmierungseinrichtung, keine Wickeltische/Liegen, keine oder falsch angebrachte Aufstehhilfen oder kein erlaubter Zugang für Begleithunde sind nur einige Punkte, die ich an dieser Stelle erwähnen möchte.
Um eine zufriedenstellende und relativ zeitnah umzusetzende Lösung bemüht, kamen die Teilnehmer der Besprechung zum Ergebnis, dass die Anschaffung bzw. Anmietung einer mobilen Toilettenanlage (Option mit Wasser-/Abwasseranschluss oder auf biologisch abbaubarer bzw. chemischer Basis) b. a. w. die einzige Möglichkeit wäre, dieses Manko zu beheben. Bei der Planung/Anschaffung könnte sich die Verwaltung an bereits vorhandenen Modellen anderer Kommunen orientieren, die als geeignet empfunden wurden. Konkrete Vorschläge wurden hierzu unterbreitet.
Es sei der Hinweis erlaubt, dass auch die geplante Anlage im künftig sanierten Rathaus nicht für eine allgemeine Zugänglichkeit in den Abend- oder Nachtstunden vorgesehen ist.
Menschen mit Behinderung die Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen, heißt, vorhandene Barrieren zu beseitigen und Einrichtung zu implementieren, die ihnen helfen, ein eigenbestimmtes und würdiges Dasein zu führen. So sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, im öffentlichen Raum eine behindertengerechte, schnell erreichbare, einfach zu nutzende und rund um die Uhr geöffnete Toilettenanlage vorzuhalten. Vorsorglich erwähnt sei, dass das Behinderten-WC in der TG Paradeplatz diese Voraussetzungen nur bedingt erfüllt.
Aus den genannten Gründen stelle ich deshalb folgenden Antrag zur Beschlussfassung im Stadtrat:
„die Verwaltung wird beauftragt, geeignete Aufstellorte im Innenstadtbereich zu definieren und nach Sondierung der Marktangebote die Anschaffung/Anmietung einer mobilen, behindertengerechten Toilettenanlage vorzunehmen. Der Stadtrat ist zeitnah über den Stand der Planung und Umsetzung zu informieren.
Abschließend ein Zitat, welches ich dem Stadtrat bei seiner Entscheidungsfindung ans Herz legen möchte:
„… Barrierefreiheit ist die Suche nach Lösungen! … Barrierefreiheit ist das Finden von Lösungen! … Barrierefreiheit ist deren Umsetzung und Gestaltung!“
Danke für die erhoffte Unterstützung!
Mit freundlichen Grüßen Gez. Manfred Hümmer