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SPD-Stadtratsfraktion ist dagegen – es mangelt ihr an Weitsicht
Entscheidungen in der Politik sind stets auf ihre Nachhaltigkeit und Effizienz zu prüfen und werden bestenfalls mit Weitsicht getroffen. Von dem Grundsatz der strategischen Herangehensweise scheint sich die Fraktion der SPD im Stadtrat Forchheim seit geraumer Zeit verabschiedet zu haben. Denn nicht das erste Mal widerspricht ihre Sicht der Dinge der des restlichen Stadtrats einschließlich ihres Genossen, Oberbürgermeister Dr. Kirschstein.
Konkret:
Die VR-Bank Bamberg-Forchheim, ein seit Jahrzehnten in Forchheim angesiedeltes und das gesellschaftliche Leben ebenso prägendes wie unterstützendes Bankhaus, beabsichtigt, ihre zahlreichen in den Landkreisen Forchheim und Bamberg vorhandenen Filialen aus Effizienz- und Kostengründen in einem neuen, zentralen Gebäude zusammenzuführen. Verfahrensökonomisch- wie finanztechnisch absolut nachvollziehbar.
Bei der Standortwahl hatte die VR-Bank zwei Alternativen zu prüfen: Einen Umzug der Belegschaft nach Bamberg oder eine schwerpunktmäßige Verlagerung der meisten Mitarbeiter nach Forchheim. Für die erstgenannte Option lag bereits ein großes Entgegenkommen der Stadt Bamberg vor, für die zweite Option musste erst der Oberbürgermeister Forchheims auf Betreiben der FW, CSU, Jungen Bürger und FDP überzeugt werden. Erwähnt sei, dass er tatsächlich überzeugt wurde und auf Geheiß des Stadtrats (einzige Ablehnung durch SPD) die erforderlichen Schritte für den Ankauf im Zusammenwirken mit dem Vorstand der VR-Bank einleitete.
Bei der Standortfrage entschied sich die VR-Bank dank der Zustimmung des Stadtrats für Forchheim für ein sich in ihrem Besitz befindliches zentrumsnahes Gelände. Zu klären war lediglich, was mit ihrem bisherigen Standort, dem VR Bank - Gebäude in der Hauptstraße 39, geschehen sollte.
Folgende Überlegungen führten letztendlich zum Ankauf des Gebäudes durch die Stadt:
Das Gebäude ist in einem guten Zustand, weitgehend barrierefrei und liegt zentral neben dem Rathausgebäude. Das Stadtarchiv, welches aufgrund der gesundheitsgefährdenden Schadstoffbelastung am jetzigen Standort auf Dauer nicht weiter betrieben werden darf, kann zwischenzeitlich oder nach Räumung in den Kellergewölben des VR-Gebäudes untergebracht werden. Der Teil der Stadtverwaltung, der aktuell in prekären Raumverhältnissen untergebracht ist und beispielsweise auch die Touristik, das Citymanagement und andere Verwaltungselemente können innenstadtzentral im jetzigen VR-Gebäude unterkommen, da dieses bis zu 100 Arbeitsplätze aufnehmen kann. Für Bürger wäre das eine gut erreichbare Lokation in vertrauter Nähe zum alten Rathaus.
Der städtische Haushalt ist in 2024 ff von zwingend umzusetzenden Sparmaßnahmen geprägt, heißt, ein Verwaltungsneubau wird auf Jahre nicht zu realisieren sein. So könnte wenigstens der Teil der Verwaltung, der mit schlechten Arbeitsplatzbedingungen zurechtkommen muss, besser und somit bürgerfreundlicher und wertschätzender in das VR-Gebäude einziehen.
Durch den Verbleib der VR Bank in Forchheim und den Umzug zahlreicher Bediensteter des Standortes Bamberg nach Forchheim wird nicht nur eine größere Kaufkraftabschöpfung für den Einzelhandel in der Innenstadt erzielt (z.B. Einkauf in der Mittagspause), es verbleiben auch die beträchtlichen Gewerbesteuereinnahmen in der Stadt, ein Umstand, der aktuell wichtiger ist denn je.
Die Attraktivität des Standorts Forchheim wird durch den Verbleib und die Vergrößerung eines regional bedeutsamen Bankhauses abermals gesteigert. Dass davon auch örtliche Vereine, Organisationen, Kulturschaffende u.a. profitieren, liegt auf der Hand, denn die bisher über Jahrzehnte getätigten Spenden der VR Bank an gesellschaftliche Einrichtungen und Projekte waren beträchtlich und würden aller Voraussicht nach bei einem Umzug nach Bamberg fehlen.
Summa summarum sind sowohl der Ankauf des Bankhauses und der Verbleib der Bank selbst eine Win – Win – Situation für beide Beteiligte.
Wenn die SPD nun wiederholt den Ankauf des VR-Gebäudes öffentlich kritisiert, muss sie sich fragen lassen, wie es um ihre Fähigkeit steht, für die Zukunft der Stadt Forchheim wichtige und zielführende Entscheidungen zu treffen. Ihr trotzköpfig ablehnendes Verhalten lässt jedenfalls gewisse Schlüsse zu. Strategische Planung bedingt auch Investitionen, die sich erst mittelfristig, dann aber umso mehr bezahlbar machen. Zumindest der Oberbürgermeister als federführender Teil der SPD hat sich der mehrheitlichen Sichtweise des Stadtrats angeschlossen und für den Ankauf des VR-Gebäudes gestimmt. Eine Rückabwicklung des Kaufvertrages wäre nicht nur ein erheblicher Vertrauensverlust unter Partnern, es wäre auch ein völlig falsches Signal für die Entwicklung der Stadt Forchheim als Oberzentrum.
V.i.S.d.P.:
Manfred Hümmer
FW-Vorsitzender